Weitere Informationen zum Thema

03. Juli 2017:
vice, Interview: Eine Sexabeiterin erzählt, wie es ist für alte und kranke Menschen zu arbeiten

12. Juni 2017:
Deutschlandfunk Kultur, "Zeitfragen"
Titel der Sendung: "Sex, Lügen und Selbstbestimmung - Erotik im Alter"

17. Febr. 2017
Die Neue Presse berichtete  über die sehr interessante Fachtagung
"Sexualaufklärung macht stark!" vom Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen e. V., Hannover.

zum Weiterlesen
 

Jan. 2017
überrollte uns eine Flut von Berichterstattungen über Sexualassistenz - ausgelöst von der Frage zu deren Finanzierung aus öffentlichen Kassen

zum Weiterlesen

09. 07. 2016
Johanna Husarek/Nürnberger Nachrichten
Halt mich! Wenn Kuscheln mehr als gut tut

zum Weiterlesen

Sex im Alter
Die Prostituierte Stephanie Klee über den Wunsch nach körperlicher Zuneigung im Seniorenheim

zum Weiterlesen

30. 04./01. 05. 2016
Neues Deutschland
Eine Hure ist eine Sexarbeiterin ist eine Arbeiterin
Über Pflege, Sex und Kapitalismus: ein Gespräch mit einer linken Prostituierten

zum Weiterlesen

03. 03. 2016
SWR2 - Impuls
Demenz und Sexualität - Bedürfnisse ernst nehmen
Wer alt oder pflegebedürftig ist, verliert nicht automatisch den Wunsch nach Sex. Charlotte Grieser im Gespräch mit der Berliner Sexualassistentin Stephanie Klee.
http://www.swr.de/swr2/impuls - Sendung vom 03. 03. 2016

02. 02. 2016
Die beliebte ARD-Sendung "Um Himmels Willen" hat ebenfalls das Thema Sexualassistenz entdeckt. Die Nonnen gehen relativ gelassen und pragmatisch mit dem Wunsch eines jungen Rollstuhlfahrers um, der als seinen letzten Wunsch Sexualität mit einer Frau äußerte und die Schwester bat, dies zu vermitteln - mit einer Sexualassistentin.

In der ARD-Mediathek zu sehen

26. 01. 2016
In seiner 58. Ausgabe stellt das online-Magazin "Wirtschaftsbrief Gesundheit" fest:

Markt ohne Zahlen: Sexualassistenz in der Pflege rückt in das Blickfeld

Artikel zum Weiterlesen

Dokumentarfilm:
bbc-sex-im-rollstuhl erzählt die Geschichte von drei jungen behinderten Engländern, die nach Spanien in ein Bordell fahren, um (erste) sexuelle Erfahrungen zu machen.

Der Film ist authentisch, informativ und unterhaltsam.

Film sehen

10. 07. 2015: Berliner Zeitung
Mitleid wäre ein schlechter Motor: die Sexualassistentin Nina de Vries über professionelle Zärtlichkeit mit behinderten Menschen, den Unterschied zur Prostitution und die Bedeutung von Sinnlichkeit und Berührung"


Artikel zum Weiterlesen


Nina hat vor vielen Jahren als Erste diesen Weg beschritten. DANKE!
 

04. 04. 2015: neues deutschland  
Tagesthema: Sexuelle Assistenz

"Der Wunsch ist da, aber auch die Möglichkeit? Sex in Einrichtungen für Behinderte oder im Seniorenheim? Ein Thema, auf dem viele Tabus lasten. Das will Stephanie Klee ändern – sie ist Sexualbegleiterin mit sozialem und therapeutischem Anspruch."

Artikel zum Weiterlesen: download
 

Febr. 2015: Einer der besonderen Filme, der auf der Berlinale gezeigt wurde, war Die Menschenliebe im Rahmen der Perspektive Deutsches Kino; ein Dokumentar-/Biographiefilm, der zwei behinderte Männer vorstellte, die um ihre Selbstständigkeit und Eigenständigkeit kämpften und gegen eine Entmündigung und Einschränkungen ihres Umfeldes und einer Gesellschaft, die sie gern zu "ewigen Kindern" abstempelt. Beide sind starke Persönlichkeiten und wollen - besonders auf sexuellem Gebiet - ernst genommen werden - ohne Wenn und Aber....und ohne Heiligenschein. Inklusion halt!
Starke Protagonisten - ein starker Film.

Dez. 2014: Der Reader zur Fachtagung "Trübe Sehnsüchte oder verwirklichte Rechte - Sexualität in Einrichtungen" vom 11. 10. 2013 im Berliner Roten Rathaus liegt vor und bietet neben den Vorträgen der Referenten eine Vielzahl an Informationen aus verschiedenen Perspektiven und kann bei move e. V. bestellt werden: info@move-ev.org


09. 12. 2014
Drei StudentInnen der Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin fertigten als Abschlussarbeit einen fantastischen Dokumentarfilm: ''Die Zeit ist REIF - Für eine selbstbestimmte Sexualität im Alter''  besticht durch seine Sachlichkeit, Persönlichkeit, ruhigen Einstellungen und dem großen Engagement aller InterviewpartnerInnen. Bravo!

Am 06. 09. 2014, 22.00 Uhr war ich Gast in der swr-Talkshow "Nachtcafe". Im Rahmen des Themas "Das Geschäft mit den Alten" sprach ich über meine Arbeit als Sexualassistentin.

Foto: Nachtcafe

Am 09. 09. 2014, 19.30 Uhr wurde im Naxos-Kino in Frankfurt/Main der Film "Rachels Weg - aus dem Leben einer Sexualarbeiterin" gezeigt. Anschließend diskutierte  ich mit dem Publikum.
(Der Film "Rachels Weg - aus dem Leben einer Sexualarbeiterin" - Rachel, eine australische Sexarbeiterin berichtet von ihre Erfahrung, ihre Kunden kommen zu Wort, und sie hat ein eigenes Institut zur Ausbildung von Sexarbeiterinnen zu Sexualassistentinnen aufgebaut - hat sich auch schon bei anderen Gelegenheiten als gute Basis für Diskussionen zu dem doch sensiblen und tabuisierten Thema erwiesen.)

--------------------------------------------------------------------------------------------

Mein Beitrag zur Sitzung des Runden Tisches NRW Prostitution zum Thema "Sexualbegleitung/-assistenz" am 10. 04. 2014 in Düsseldorf:
"Sexualassistenz:
- nur ein Segment der Prostitution oder mehr? -
Download: hier
 

--------------------------------------------------------------------------------------------

Freitag/Christopher Piltz - 10.12.2013 
Mit aufs Zimmer
Gekaufte Nähe Pflegebedürftige haben auch sexuelle Wünsche. Die Arbeit von Prostituierten in Heimen ist aber umstritten

Eines Tages rannte Klaus Becker* nur mit einer Unterhose bekleidet über den Gang. Verwirrt fragte er nach dem Ausgang. Wenige Wochen zuvor war der pensionierte Postbeamte in das Pflegeheim am Rand von Berlin gezogen, in ein Zimmer der geschlossenen Abteilung, Zugang nur mit Zahlencode. Der neue Alltag verwirrte den dementen Mann zusätzlich. Er konnte nicht mehr sagen, an welchem Ort er war, welchen Tag, welches Jahr man schrieb. Manchmal glaubte er, alles sei nur ein Kuraufenthalt. Seine Koffer waren immer gepackt, bereit für die Heimreise.

Doch dann trat eine Frau in Beckers Leben, die er heute nur „die andere Frau“ nennt. Eine dominante Erscheinung, 51 Jahre alt, kurzes Haar, herbe Gesichtszüge. Sie zog erst ihn aus, dann sich selbst, dabei sprach sie sanft auf ihn ein und streichelte ihn, bis er zum Orgasmus kam.

Die Frau heißt Stephanie Klee. Sie ist eine Hure, wie sie selbst sagt. Becker ist nicht der einzige Pflegebedürftige ihrer Kunden. Zehn weitere werden regelmäßig von ihr in Pflegeheimen besucht, einige sind zerstreut, andere bettlägerig. Nach Schätzungen des „Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen“ sind etwa zehn Kolleginnen deutschlandweit in ähnlicher Mission unterwegs.

Die Frauen kommen nicht nur für Sex, nicht „für den schnellen Fick“, wie Klee es formuliert. Sie nehmen zwischen 90 und 150 Euro die Stunde, dafür gibt es Zuneigung, Massagen und Streicheleinheiten. Und sie hören den Erzählungen über den Weltkrieg zu, über Fußballvereine und Kameradschaft. Damit stillen sie ein menschliches Grundbedürfnis: den Wunsch nach Aufmerksamkeit. Später telefonieren sie mit Angehörigen oder Pflegern, „die Nachbesprechung ist wichtig“, sagt Klee.

Nach dem Gesetz gelten diese Frauen als Prostituierte, doch sie selbst nennen sich Sexualbegleiterinnen. Bei Menschen wie Klaus Becker sorgen sie für den Höhepunkt im Zwei-Wochen-Rhythmus; bei Angehörigen, Pflegern und Heimleitern jedoch immer wieder für Streit.

Ein Pfleger kümmert sich

Konrad Roth* hat miterlebt, wie vorschnell andere über Klee gerichtet haben. Heute grinst er, wenn er daran denkt, wie sehr sie Becker verändert hat. „Sie vollbringt wirklich Wunder.“ Roth ist Pfleger auf der Station von Becker, er hilft ihm beim Anziehen, geht mit ihm Einkaufen, räumt seinen Schrank auf. An einem Sommertag fragte er ihn beim Spazierengehen, ob er sich nicht eine Freundin kaufen wolle.

Roth kümmerte sich nicht das erste Mal um das Liebesleben eines Bewohners. Er arbeitet seit zwölf Jahren als Pfleger, hat etliche Bewohner kommen und sterben sehen. Wenn seine Patienten weiße Mäuse sehen, verjagt Roth diese. Wenn sie eine Lampe für eine Blume halten, bewundert er sie. Er arbeitet lieber mit schwer Dementen als mit anderen Senioren. „Die können sich einfach nicht verstellen“, sagt er. „Sie mögen etwas und zeigen es. Oder sie finden etwas scheiße, dann zeigen sie es auch.“ Demente verlören auch oft alle Hemmungen. Sie zeigten dann deutlich, dass sie ein sexuelles Bedürfnis verspürten.

Die Sexualität alter Menschen und vor allem Pflegebedürftiger wird häufig verdrängt. Klee und Roth wollen dies ändern. Doch der Weg dahin ist schwierig. „Wer will schon wissen, ob seine eigenen Eltern noch Sex haben?“, fragt Klee. „Keiner.“ Und Konrad Roth ist sich aus seiner Erfahrung sicher: „Egal, wie stark jemand geistig abbaut, der Sexualtrieb bleibt.“


Sexualwissenschaftler bekräftigen seit Längerem, dass das Bedürfnis nach Nähe und Sexualität sich bis ins ganz hohe Alter zieht. Die Beratungsstelle Pro Familia hat eine Broschüre zu diesem Thema veröffentlicht, 36 Seiten über Orgasmusstörungen, Erektionshilfen und lesbische Neigungen. Da viele Heimbewohner ohne Partner leben und sich einsam fühlen, suchte Roth vor acht Jahren das erste Mal nach Prostituierten. Sie sollten mit einem Bewohner des Pflegeheims schlafen, der seine Sexualität nicht ausleben konnte und deshalb aggressiv wurde. Roth blätterte sich zwei Wochen durch Boulevardzeitungen. Er markierte dutzende Annoncen, rief in Clubs an, fragte bei Erotik-Pensionen nach. Am Ende hatte er ein einziges Bordell auf der Liste, dreißig Minuten Autofahrt entfernt. Roth sträubte sich. Nein, nicht mit einem Unberechenbaren durch die ganze Stadt. Nicht für Sex.

Schwierige Suche

Also zog er durch die Bordelle der angrenzenden Stadtteile. In einem Altbau klingelte er in der vierten Etage, „Annas Oase“. Kalter Zigarettengeruch schlug ihm entgegen. Eine Frau empfing ihn, zwei breitschultrige Männer musterten ihn vom Tresen aus. Bitte, nimm Platz, warte kurz, wir zeigen dir unsere Mädels. Nach und nach traten Frauen in das Zimmer, posierten im Halbkreis vor ihm. Zwanghaft lächelnde Gesichter, die Körper in knappem Zwirn. Sie verstrubbelten Roths Haar, streichelten ihn. „Aber keine hat geglaubt, dass ich stellvertretend für einen älteren Herrn suche.“

Dann, Mundpropaganda unter Kollegen, hörte Roth von Stephanie Klee. Sie hatte ihren ersten bezahlten Sex mit einem fremden Mann kurz nach dem Abitur. Später, als Verwaltungswirtin in Nürnberg, mietet sie sich zwischendurch in Bordellen ein. Heute ist sie Prostituierte, Sozialarbeiterin und Mediatorin. Seit 2010 besucht sie Kunden in Pflegeeinrichtungen. Eine Kollegin hatte sie darauf gebracht; sie erzählte von einem alten Herren, der sich nicht mehr waschen ließ, der biss und kniff. Die Pfleger weigerten sich, alleine das Zimmer zu betreten. Klee sagte: „Kein Problem, ich bin bereit, mit dem Personal zu reden und meine Dienste anzubieten. Ich kann einen Ausgleich schaffen.“

Klee trägt viel Grün, grünes Oberteil, grünen Mantel, grüne Armbanduhr. In einem Berliner Café erzählt sie, dass sie sich von jenem Tag an, als ihre Kollegin sie ansprach, für die sexuelle Selbstbestimmung von Senioren engagiert. Es ist ihre zweite große Mission. Schon Anfang der Nullerjahre stritt sie für die Rechte der Prostituierten. Sie sprach damals im Bundestag, reiste zu Hurenkongressen. Nun also die Senioren. Mitte Oktober veranstaltete sie im Roten Rathaus in Berlin eine Fachtagung mit dem Titel Sexualität in Einrichtungen. Knapp 100 Leute kamen, Sexualbegleiter, Psychologen, Sozialarbeiter, Pflegekräfte. Klee ist noch heute von der Resonanz begeistert: „Schließlich hat jeder ein Recht auf Sex.“

Die Kolleginnen von Pfleger Roth reagierten zunächst geschockt, als sie von den Besuchen der Prostituierten hörten. Sie fanden es ekelhaft, warfen Klee vor, sie würde Becker nur ausnutzen. Oft stören sich auch die Kinder der Betreuten an den Sexualbegleiterinnen. Angefragt von Pflegern oder Betreuern, lehnen sie die Dienste häufig entschieden ab. „Sie übertragen ihre Moralvorstellungen auf andere“, sagt Roth. „Sie kommen oft nicht damit klar, dass ihre eigenen Eltern noch ein Sexualleben haben“, sagt Klee. „Oder sie denken an ihr Erbe.“ Eine Stunde mit Klee kostet 150 Euro. Für viele ein Luxus am Lebensabend.

Das Kuratorium Deutsche Altershilfe, ein Verein, der die Selbstbestimmung im Alter stärken will, betont, wie wichtig Sexualität bis zum letzten Tag sei. Aber Sexualbegleiterinnen? Sie seien in Einzelfällen durchaus sinnvoll. Doch lieber sollten die Bewohner einen anderen Senioren finden, für Liebe, Nähe und Sex.

Klee und Becker treffen sich inzwischen alle zwei Wochen. Für Becker ist sie seine Geliebte. Er spaziert mit ihr stolz durch das Heim, stellt sie anderen Mitbewohnern vor. Bei ihrem letzten Besuch begrüßte er sie mit Handkuss. Willkommen, meine Liebe. In Hemd und Anzughose führte er sie zum Oktoberfest der Einrichtung. Sie aßen Kuchen, tanzten zu Schlagern, schunkelten und lachten. Irgendwann verschwanden sie für eine Stunde aufs Zimmer.

Beckers Koffer sind mittlerweile ausgepackt, die Hemden und Hosen liegen im Schrank. Manchmal, nach ihrer gemeinsamen Stunde, sucht Klee ihm ein schickes Hemd aus, hilft ihm beim Anziehen, und beide gehen noch einen Kaffee trinken. Pfleger Roth nennt das „Einsatznachbereitung“. Klee sagt, sie genieße einfach die Zeit mit dem alten Herrn.

* Namen von der Redaktion geändert

Aus dem Berliner Kurier vom 11. März 2013:

Stephanie arbeitet als Hure im Altenheim

„Für Sex ist doch niemand zu alt“

Von VERONIQUE LEHEIS
 
 
Stephanie Klee macht sich stark gegen das Tabu. Sie wirbt für mehr Akzeptanz.

Stephanie Klee macht sich stark gegen das Tabu. Sie wirbt für mehr Akzeptanz.              Foto: Lebie Berlin -

Ja, auch alte Menschen haben ein Bedürfnis nach Sex. Auch wenn sie im Altenheim sind, vielleicht sogar dement oder bettlägerig. Bislang ein Tabuthema. Stephanie Klee (51) ist seit 30 Jahren Prostituierte, seit zwei Jahren besucht sie regelmäßig Kunden in Pflegeheimen.

Sexualassistentinnen nennen sich die Prostituierten, die sich auf behinderte oder alte Menschen spezialisiert haben. „Seit sechs Jahren steigt die Nachfrage stetig“, sagt Stephanie Klee.

2011 erfuhr sie von einem alten Mann, der im Pflegeheim um sich biss. „Das Beißen war Ausdruck einer großen Not, die lange unterdrückt war. Nach mehreren Besuchen von mir wurde er ganz ausgeglichen“, erzählt sie.

Denn auch im Alter verschwindet das Bedürfnis nach Sexualität nicht. „Die Menschen erinnern sich an die Freude und die Gefühle, die sie empfanden und sehnen sich danach“, sagt Stephanie. Eine Spannung entsteht. Sowohl bei Männern, als auch bei Frauen. „Aber die lösen das eher durch Selbstbefriedigung.“

Besonders Demenzkranke werden rabiat. „Bei ihnen sind die Schamgefühl-Barrieren gefallen. Sie drücken ihre Bedürfnisse klar aus, sprechen Fremde plötzlich auf Sex an“, sagt Stephanie.

In den Heimen kommt es zu Übergriffen. Bewohner begrapschen die Pflegerinnen oder schleichen nachts zu einer Nachbarin ins Bett. Dadurch wird das Thema auch in den Heimen immer präsenter, Lösungen müssen gefunden werden. „Wir bekommen ziemlich viele Anfragen, seit etwa zwei Jahren vermehrt“, sagt Joanna Lesniak von der Berliner Hurenorganisation Hydra. „Im Durchschnitt ruft einmal die Woche jemand an, der Kontakt zu einer Sexualassistentin sucht.“ Hydra stellt dann einen Kontakt her. Auch zu Stephanie Klee.

„Sind wir bei Ihnen richtig?“ ist dann oft die erste zaghafte Frage am Telefon. Die Anrufer sind Verwandte oder Pfleger. „Ich sage dann, dass sie dem Herrn anbieten sollen, dass ich komme und wir uns amüsieren“, sagt Stephanie. Ab dann unterscheiden sich die Situationen. In welchen Zustand ist der Mann? Ist er bettlägerig, querschnittsgelähmt? Kann er sprechen? „Ich probiere unterschiedliche Dinge aus, am Anfang zum Beispiel eine Massage. Dann entwickeln sich die Dinge, das erste Treffen ist natürlich anders als das zehnte.“

In ihren Bedürfnissen gleichen sich die Männer, nur die Rahmenbedingungen sind andere. „Die Betten sind viel zu klein, da passen schlecht zwei rein“, erzählt Stephanie. Von Viagra hält die Sexarbeiterin nichts. Und benötigt wird es auch nicht. „Ich habe einen halbseitig gelähmten Kunden, aber der Schwanz funktioniert prima. Und auch ein nicht steifer Penis kann zum Orgasmus stimuliert werden.“

Für Stephanie Klee ist klar: „Der Mann hat ein Bedürfnis nach Sex, Intimität und Körperlichkeit.“ Deshalb kämpft sie gegen die Mauern, auf die sie immer wieder stößt und redet offen über das Thema. Aufklärung ist das wichtigste Mittel gegen ein Tabu. „Bisher ist das Thema nur einen winzigen Spalt breit geöffnet“, sagt sie.

Problematisch seien oft die erwachsenen Kinder, die nicht wollen, dass ihr Vater Sex mit einer Prostituierten hat. Oder die offen sagen, dass sie das Geld dafür lieber erben. Und die Heime, die Prostitution als schmuddelig ablehnen. „Leider ist Prostitution in Deutschland noch immer nicht akzeptiert und respektiert“, sagt Stephanie. In anderen Ländern sei man deutlich weiter.

Im Behindertenbereich ist die Sexualassistenz schon mehr akzeptiert. In Berlin gibt es bereits ein Bordell, dass sich auf behinderte Menschen spezialisiert hat. Das „Liberty“ in Schöneberg ist nicht nur barrierefrei, es gibt sogar eine Hebevorrichtung in den Whirlpool.

Diese Akzeptanz wünscht sich Stephanie auch für Senioren. „Ich fände es toll, wenn am schwarzen Brett im Heim nicht nur steht ,Am Montag kommt der Friseur, bitte tragen Sie sich in die Liste ein’, sondern auch ,Am Donnerstag kommt die Sexualassistentin’.“

Download Artikel

 

 

 

 

 
 

Telefonisch gebe ich Ihnen gern weitere Informationen.

Stephanie Klee:
Tel.: 0174 - 9199246
030 - 920 366 16